Kantig und aufgeklärt
Galerie Kunstflügel | Seebadallee 45 | 15834 Rangsdorf
Öffnungszeiten: Do-So 14-18 Uhr
Bildende Künstlerinnen: Dorit Bearach, Christine Düwel, Ilka Raupach, Dorothee Schabert, Jana Wilsky
Literatur: Jana Franke, Carmen Winter
Eröffnung: 08.09.2024, 15 Uhr
Im Jahr 2024 jährt sich der Geburtstag von Immanuel Kant zum 300. Mal. Einer von vielen Gründen, sich mit seinem Denken und seiner Zeit zu beschäftigen; mit seinem Namen ist das Projekt der Aufklärung in Deutschland engstens verbunden. Kant beantwortete die Frage „Was ist Aufklärung?“ in der Berlinischen Monatsschrift von 1784: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner Selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Als wesentliche Impulse der Aufklärung gelten heute Vernunft und Rationalismus, Wissenschaft und Fortschritt, Toleranz und Religionsfreiheit, Freiheit und Selbstbestimmung, Menschenrechte, Kritik an Autorität und Absolutismus, soziale Gerechtigkeit. Trotzdem waren bei der Bewegung der Aufklärung im 18. Jahrhundert wie selbstverständlich Frauen, die breite Bevölkerung ausgenommen. Die Themen der Aufklärung wurden von Männern in den entsprechenden öffentlichen Positionen verhandelt und nur auf ihresgleichen bezogen.
In der Ausstellung „Kantig und aufgeklärt“ mit Dorit Bearach, Christine Düwel, Ilka Raupach, Dorothee Schabert, Jana Wilsky stehen die Begriffe der Aufklärung im Zentrum. Antworten auch aus einer weiblich gelesenen, heutigen Perspektive werden formuliert.
Dorit Bearach wurde 1958 in Tel Aviv (Israel) geboren und studierte von 1980-85 an der Hochschule für bildende Kunst Dresden Malerei und Grafik. Sie lebt und arbeitet seitdem als freischaffende Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kuratorin in Berlin-Friedrichshagen. Arbeitsaufenthalte führten sie nach Finnland, in die Schweiz und die Türkei. 2005 wurde sie mit dem Brandenburgischen Kunstpreis für Malerei ausgezeichnet und 2019 mit dem Hans und Lea Grundig-Preis geehrt. Ihre Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen wie dem Kupferstichkabinett Berlin, dem Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst, der Kulturstiftung Rügen, dem Potsdam Museum, der Sammlung des Berliner Senats und der Sammlung Meitlis, Tel Aviv.
Christine Düwel lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Bildhauerei und Grafik in der Klasse von Alfred Hrdlička an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, das sie 1995 abschloss. Ihren zweiten Master machte sie 1998 in den Fächern Philosophie und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Arbeiten wurden und werden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, zum Beispiel der Graphischen Kunstsammlung der Albertina, Wien, oder der Kunstsammlung der Schering AG Berlin.
Ilka Raupach wurde zur Elfenbeinschnitzerin und Meisterin in Michelstadt sowie Uummannaq und Ilulissat, Grönland ausgebildet. Anschließend studierte sie Freie Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und an der Kunstakademie in Bergen/Norwegen. Von 2009-19 war sie künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Architekturbezogene Kunst der TU Braunschweig; seit 2023 ist sie Professorin für Künstlerisches Gestalten in der Innenarchitektur, Fakultät Gestaltung, Hochschule Wismar. Ilka Raupach nahm und nimmt an zahlreichen Projekten und Ausstellungen teil, von der Arktis bis zum Amazonas. Sie ist Preisträgerin des Brandenburgischen Kunstpreises für Plastik/Installation 2022 und des ILB-Kunstpreises 2023.
Dorothee Schabert ist Komponistin und Autorin. Sie studierte Geschichte und Germanistik in Freiburg und Tonmeisterin auf Diplom und Komposition an der Hochschule der Künste in Berlin-West. Von 1987-2017 arbeitete sie als Tonmeisterin SWR2Musik in Baden-Baden. 2020 war sie Stipendiatin der Deutschen Akademie (Villa Massimo). Dorothee Schabert schreibt Kompositionen für Instrumente und Stimmen und entwickelt Klanginstallationen. Sie kooperiert in ihrer künstlerischen Arbeit mit Bildenden Künstler*innen, Tanztheatern, Autor*innen, entwirft Konzert-Konzeptionen, moderiert Salons für vergangene und zeitgenössische Komponistinnen und verfasst Essays und Vorträge zur Ästhetik von Musik und Technik.
Jana Wilsky lebt und arbeitet in Potsdam. Schon als Kind erhielt sie Violinenunterricht und war Chor- und Orchestermitglied an der Städtischen Musikschule „Johann Sebastian Bach“, Potsdam. Von 2000-07 studierte sie Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam und schloss mit dem Diplom ab. Seit 2008 ist sie freiberuflich als Malerin, Musikerin und Konzeptkünstlerin tätig und nahm und nimmt an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil. Sie ist Honorardozentin in Potsdam und Brandenburg und leitete die Stiftung Wredowsche Zeichenschule 2018/19. Jana Wilsky erhielt 2014 den Brandenburgischen Kunstförderpreis und reist zu Residenzen, Arbeitsaufenthalten und Pleinairs nach Schottland, Frankreich, Thailand, Bulgarien, Italien, Indonesien, Polen, England, Syrien, Jordanien und in die Schweiz.
Christine Düwel: Kuratorischer Impuls