Gegenüber
Ausstellungseröffnung: 24. Januar 2016, 15 Uhr
Begrüßung: Dr. Gerlinde Förster, Vorsitzende des GEDOK-Landesverbandes
Einführung: Kathrin Schrader, Journalistin und Autorin
Musik: Susanne Stock (Akkordeon)
Der Ausstellungstitel ist programmatisch. Ob Malerei, Grafik und Plastik - Linde Bischof und Gisela Eichardt fühlen sich mit ihrem künstlerischen Anspruch eng verbunden, setzen diesen jedoch völlig unterschiedlich um. Somit ergeben sich spannungsvolle Kontraste aus der Unterschiedlichkeit künstlerischer Wahrnehmung.
Gisela Eichardt widmet sich seit Jahren sehr intensiv dem Holz. Schicht um Schicht rückt sie mit Hammer, Stechbeiteln und Meißel dem Holz zu Leibe, immer getrieben von dem Wunsch, Gefühle, Lebenssituationen und Befindlichkeiten zum Vorschein zu bringen. Die Suche nach Brüchen und Dualitäten mit Hilfe von Wandlung und Verfremdung beherrscht ihr Werk. Darin sieht die gebürtige Jenaerin, die in Mainz Freie Kunst studierte und Meisterschülerin von Professor Christa Biederbick war, eine Möglichkeit, die innere Zwiespältigkeit des Menschen darzustellen. Die heute in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin steht dazu, im Unperfekten den wahren Ausdruck zu finden. Ecken und Kanten gehören dazu. Damit wird gewissermaßen sichtbar, was einen Menschen ausmacht.
„Mit Gisela Eichardt verbindet mich die Sicht auf den verletzbaren Menschen, dessen Stärke und Schönheit immer wieder bewusst bleiben und gefeiert werden muss“, so Linde Bischof. Geboren 1945 in Wasungen, fühlte sie sich in jungen Jahren unter anderem von Hans Holbein und Käthe Kollwitz besonders angezogen. Sie studierte bei Professor Arno Mohr an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Seit 1973 lebt und arbeitet die renommierte Malerin und Grafikerin in Berlin. Sie portraitierte Persönlichkeiten wie Ruth Werner, Wilhelmine Schirmer-Pröscher, Wieland Herzfelde. Zahlreiche Bilder und Studien entstanden auf Reisen. Darunter sind Porträtstudien und Tierzeichnungen, aber Bilder auch zum Thema Krieg und Vertreibung. Auch in der heutigen Zeit, so erklärt Linde Bischof, sei Schönheit und Verletzlichkeit, Rechtschaffenheit, Liebe und Unschuld immer wieder von Rohheit, Gedankenlosigkeit, Gewalt und Zerstörung bedroht – „letzten Endes alles Menschenwerk“.
Gespräche in der Ausstellung mit Linde Bischof am 14. und 21. Februar 2016 und Gisela Eichardt am 19. und 28. Februar 2016, jeweils von 14 bis 18 Uhr